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Warum die Büste der Nofretete heute in Berlin ist – und nicht in Ägypten

  • Autorenbild: Matti Geyer
    Matti Geyer
  • 15. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Okt.

Kaum ein Kunstwerk fasziniert so sehr wie die über 3.300 Jahre alte Büste der Nofretete. Um 1353 v. Chr. im Atelier des königlichen Bildhauers Thutmosis in Amarna geschaffen, lag sie Jahrtausende verborgen – bis ihre Entdeckung 1912 ihr Schicksal für immer veränderte.


Nofretete Büste

Fund in Amarna

Im Dezember 1912 stieß die Deutsche Orient-Gesellschaft bei Ausgrabungen im Atelier des Thutmosis auf eine erstaunlich gut erhaltene Büste. Offenbar war sie einst von einem Holzbrett gefallen und blieb dennoch nahezu unversehrt. Ägypten stand damals unter britischer Besatzung, der ägyptische Antikendienst unter französischer Leitung. Nach geltender Regelung mussten Funde zu gleichen Teilen zwischen Ägypten und dem Grabungsteam aufgeteilt werden.

Warum der französische Leiter Gustave Lefebvre entschied, dass Nofretete nach Deutschland gehen durfte, ist bis heute unklar. Gerüchten zufolge hielt man sie lediglich für ein Gipsmodell.


Geheime Reise nach Berlin

Zunächst kam die Büste in eine private Villa im Berliner Tiergarten. Grabungsleiter Ludwig Borchardt wollte sie nicht öffentlich zeigen – aus Sorge, Ägypten könne Rückgabeforderungen stellen, sobald ihr Wert bekannt würde. 1924 wurde sie dennoch auf der Museumsinsel präsentiert, woraufhin Ägypten umgehend die Rückgabe verlangte.


Versteckt im Krieg, bestätigt nach 1945

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Nofretete-Büste mehrfach verlagert und schließlich in einem Salzbergwerk in Thüringen eingelagert. Nach Kriegsende erklärte die amerikanische Militärregierung, die Ausfuhr sei „ordnungsgemäß“ erfolgt, und ermöglichte ihre Rückkehr nach Berlin. Auch die Bundesregierung hält bis heute an dieser Rechtsauffassung fest, obwohl Ägypten weiterhin die Rückgabe fordert.


Umstrittenes Kulturerbe

Heute ist die Büste der Nofretete das Glanzstück des Neuen Museums auf der Berliner Museumsinsel. Millionen Besucherinnen und Besucher bewundern jährlich ihre zeitlose Schönheit – doch die Frage nach der rechtmäßigen Eigentümerschaft bleibt offen. Sicher ist nur: Diese Königin, einst fast vergessen, ist zu einem weltweiten Symbol für Kulturerbe und die komplexe Geschichte archäologischer Funde geworden.

 
 
 

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